Rettet die Literaturszene Ruhr! – Nein, lasst sie besser sterben und uns Currywurst-Pommes-Mayo essen. Kölsch dazu? Ja, watt denn nu?

Es empfiehlt sich, Proviant bereitzustellen, das Reading-Device ans Netzteil anzuschließen, gut durchzulüften und schnell noch mal Pipi machen zu gehen. Oder direkt auf dem Klo zu lesen, allein schon für den Fall, dass Sie, geneigter Lesender, sich übergeben müssen. Ob der Länge, des Inhalts oder des Problems, feel free to chose. Los geht’s!

 

„Vakuum in der Literaturszene Ruhr“ –

 

so titelte am 03.03.2018 die NRZ und ließ mich augenblicklich weiterblättern. Stunden später fragte mein Freund, als auch er die Lektüre beendet hatte und sie gerade ins Altpapier geben wollte: „Hast du den Artikel gelesen?“

 

„Nein, habe ich nicht. Ich bin dieser Literaturszenenscheiße und Selbstbeweihräucherung der Community so überdrüssig, dass mir der Kragen platzt, wenn ich auch nur noch ein einziges Wort darüber lesen muss.“ Mit Grausen dachte ich an die Lit.Ruhr 2017, die ich großräumig umfahren habe, obwohl ich sie lieber umgefahren hätte.

 

Er ließ nicht locker und wedelte mit der ausgeschnittenen Seite vor meiner Nase – das aus Worten in unterschiedlichen Grüntönen zusammengesetzte Bild in der Mitte des Artikels erhielt dann doch mein Augenmerk. Sein nachdrücklicher Blick ließ mich danach greifen und wenig wohlwollend lesen.

 

Jens Dirksen geht mit einer, meines Erachtens, erfrischenden Wertung an den Verfall der Literaturszene im Ruhrgebiet heran. Er erörtert den Status quo; das Literaturbüro in Gladbeck verliert seinen Leiter Gerd Herholz und die Angestellte, ohne dass es einen Nachfolger benennt. Wer nun einen Investiturstreit herannahen sieht, wie man ihn von den Wagner-Festspielen kennt, irrt. Die Verantwortlichen schweigen sich bis dato einfach aus. Kenne ich von meiner Katze. Sie guckt so lange dämlich vor sich hin, bis ich ihr nicht mehr böse bin und sie wieder lieb habe. Mit sowas kann ich also umgehen. Wobei ich das eigentlich lieber umgehen würde, denn es gibt keinen Grund, wie Dirksen anmerkt. Wäre das Literaturbüro in finanzieller Schieflage oder generell obsolet, könnte man das nachvollziehen, dem ist aber mitnichten so. Mittel stehen bereit und es gibt sogar eine Vision. 

Vernetzung.

 

Die „Literatur-Akteure“ mögen sich vernetzen, Synergieeffekte nutzen, kollaborieren. Im Umkehrschluss scheinen sie sich also bisher eher wie eine Gruppe Katzen auf der Straße in gebührendem Abstand beim Sit-in zu verhalten. Anstarren. Abwarten. Ausloten.

 

Nur dass die Katzen ein netteres Bild dabei abgeben und für Social-Media-Content taugen, während der Literaturbetrieb an Rhein und Ruhr einer „vergleichsweise geringen touristischen Magnetwirkung“ aufwarten kann. 

 

Ein wenig erhebt Dirksen an dieser Stelle, meines Erachtens völlig zu Recht, den Zeigefinger und mahnt, dass es am „aus Köln importierte[n]“ Konzept der Lit.Cologne liegen mag, die es mit Stars und Sternchen schafft, das Thema Literatur in die Presse und damit ins  Kollektivbewusstsein zu bringen.

 

Bedauerlicherweise hackt er nicht weiter darauf rum, vermutlich fiel dies der Kürzung zum Opfer – ein Hoch auf den eigenen Blog! Aber keine Sorge, das übernehme ich gleich gern. Nur noch kurz den Rest zusammengefasst. Dirksen geht im Folgenden auf die mangelhafte Förderung der an Literatur Beteiligten ein und verweist auf das angedachte Lösungsmodell der Vernetzung innerhalb eines Literaturzentrums, welches er mit einem Augenzwinkern bereits scheitern sieht. Seine Idee ist die von einem „Dach für die Literaturszene“, die im darunterliegenden Haus zusammenkommt, dieses mit Leben und eben Literatur erfüllt. Dass ein solches Haus einen Hausmeister, vielmehr eher einen Intendanten haben muss, steht außer Frage, wer, wie und wann das sein wird, bleibt jedoch offen, er macht leider keine Vorschläge.

 

Dirksens Artikel endet hier und ließ mich zunächst unbeeindruckt. Schulterzuckend legte ich die Zeitungsseite auf den Recherche-Stapel und kochte mir einen Kaffee. Streichelte meine Katze. Sah ihr dabei zu, wie sie mich angaffte und den Raum durch ihre Anwesenheit verschönerte.

 

Ich begann plötzlich, die Nase zu kräuseln und brummelte etwas in meinen Alpaka-Schal, hörte mich selbst seufzen (bitte jetzt nicht meinen eigenen Schreibstil anprangern – ich habe mich selbst vor dem Geräusch erschreckt) und nahm den Artikel wieder vom Stapel.

 

Mein Freund traf mich in der Küche an, als ich mir einen Weißen Tee zubereitete und ihn erwischte die erste Salve meines Un- und Verständnisses. Völlig ungefiltert und ziellos.

 

„Wer bitte ist ‚Die Literaturszene im Ruhrgebiet‘? Wieso wundern die sich, dass der Effekt so schnell verpufft, wenn sie vermeintliche Big Tickets für ihre Events einkaufen, die für kurzweilige Unterhaltung sorgen? Wie soll Entwicklung ohne Förderung stattfinden? Was soll gefördert werden? Die Stellenausschreibung würde ich ja gern mal sehen, vermutlich suchen die einen Dreißigjährigen, der mindestens einen Magister in Kulturwissenschaften oder Germanistik hat, zehn Jahre Berufserfahrung und beste Connections mitbringt. Wie soll denn etwas vernetzt werden, das vielleicht gar nicht vernetzt werden muss oder will?“ Und so weiter. Stream of Consciousness par excellence. Viele Ideen, noch mehr Meinung, wenig Hintergrundinfos. Aber das Denkschiff war gekapert und musste auf Kurs gebracht werden. Meine Katze guckte derweil aus dem Fenster und ließ den Schwanz baumeln.

 

Das Ruhrgebiet ist ein Gebiet. Ja, die Grenzen sind fließend, aber jeder hier kennt sie. Wir wissen, was uns eint, aber auch ganz genau, was uns trennt – da kann man nicht einfach mal über einen Kamm scheren. Dirksen beschreibt das im Artikel so treffend als „‚polyzentrischen‘ Charakter des Reviers“ – man kann das Ruhrgebiet eben nur bedingt mit anderen Einzel-Großstädten vergleichen.

 

Hier spielen Themen wie Zechentod, Strukturwandel, Gentrifizierung – Migration, Integration und Kommunikation.

So wie in vielen anderen Städten der Republik auch. Nur eben mit ganz eigenen Tönen und in besonderen Nuancen. Nicht besser, nicht schlechter. Man kann uns nicht kopieren, man kann uns aber auch keine Kopie aufzwängen und hoffen, dass wir es nicht merken und uns assimilieren. Kommen wir aber zurück auf Dirksens Artikel, in dem es orakelnd heißt:

 

„Die literarische Grundversorgung der Region […] könnte besser werden durch eine Vernetzung.“ (Könnte aber auch schlechter werden. Ganz großartige Aussage.)

 

Prinzipiell bin ich ja kein besonderer Freund der Statistik und nur weil irgendwo viele Erhebungen stattfinden, macht einen das noch lange nicht erhaben über die Situation; aber hier wäre dann doch mal eine gründlichere Analyse angebracht. Was zum Geier wollen denn die Menschen, die mit Literatur beglückt werden sollen? Wenn ich meine Zielgruppe nicht kenne, kann ich sie kaum zufriedenstellen, sofern das denn mein Anspruch ist. Den Literaturfans ist vermutlich wurscht, ob die Literaturbetriebler alle bestens vernetzt sind – sie wollen die Gesichter sehen, die sie aus dem Fernsehprogramm kennen, die Stimmen hören, die ihnen aus dem Radio vertraut sind. Dafür fahren sie dann auch gerne nach Köln. 

 

An dieser Stelle ist übrigens meine Katze vom Regal auf die Tastatur gesprungen. Es leben Cloud und Sicherungskopie! Was mich übrigens auch auf den Aspekt der Digitalisierung bringt. Vielleicht kommen wir noch dazu. Jetzt erst mal zurück zu der Tatsache, dass der Bauer nicht frisst, was er nicht kennt. Der Ruhrgebietler ist zwar kein Bauer, aber das Nationalgericht ist hier ja nicht für Spaß seit Jahrzehnten Currywurst-Pommes-Mayo.

 

Wenn man also die Prominenz aufs Parkett zerrt, der Preußische Präsentiermarsch erklingt und Fähnchen geschwenkt werden, trollt sich das glitzerlüsterne Publikum beinahe automatisch in die Ränge. Um die Lead-Attraction drapiere man ein paar schräge Vögel, den ein oder anderen echten Exoten und damit das Ganze dann förderungswürdig erscheint, nehme man noch ein paar Low-Performer dazu. So weit, so erfolgreich. Hilft man dadurch aber der regionalen „Szene“ auf die Sprünge?

 

Nebenbei bemerkt (Achtung, es folgt eine der gefürchteten Schwarzschen Abschweifungen): Da ich als Urheberin mehrerer veröffentlichter Bücher, Bloggerin und schreibende Labertasche auch im weitesten Sinne zum Literaturbetrieb gehöre, distanziere ich mich hiermit vom Begriff „Szene“. Allein, weil sich mir  so es denn in diesem Zusammenhang gebraucht wird – das Bild der 80er-Jahre-Drogenszene aufdrängt. Und das der Gamer. Der BDSM-Anhänger. Der Autotuner. Wir verstehen uns? (Falls nicht: Szene ist für mich negativ behaftet. Da tummeln sich Spinner, Abhängige, Nerds, Aluhutträger und Crazy Cat Ladys. Es geht dabei aber rein um mein persönliches Empfinden, der Duden lässt verschiedene Bedeutungen bzw. synonyme Verwendungen ja zu.)

 

Eine Lit.Ruhr (wer sich den Namen ausgedacht hat, der darf meiner Katze auch gern mal im Dunkeln Hallo sagen) kann und soll also nur Highlight sein. Von was aber? Eines 365 Tage dauernden Parooka-Festivals der Buchstabenfreunde? Das hat so viel Charme wie das jährliche Sommerfest der Grundschule. (Oh, bitte, lasst mich jetzt nicht auch noch das Thema Inklusion anreißen … Sonst sind wir ganz schnell auch bei Feminismus und letztlich – stopp! Back to the topic!) Nur weil es in Köln funktioniert, muss das im Ruhrgebiet noch lange nicht der Fall sein; die trinken dort schließlich auch Kölsch …

 

Ich trete jetzt mal einen Schritt zur Seite und verlasse ein stückweit den Artikel, um das Ganze aus Autorensicht zu betrachten.

 

Könnte interessant werden, ihr dürft gern mitkommen. Vorsicht, bitte an der Absperrung stehen bleiben, die Katze wird sonst komisch. Danke.

 

Also: Was macht so ein Autor den lieben langen Tag? Katze kraulen. Okay. Und sonst so? Zum einen haben die meisten ein Brotjob, dem sie nachgehen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nimmt man jetzt den Idealfall an, dass der Autor vom Schreiben leben kann, hat er sicherlich einen strukturierten Tagesablauf, in den das Schreiben an sich integriert ist und einen Großteil seiner Arbeitszeit einnimmt. Wer nicht vom Schreiben leben muss, bringt jenes anderweitig in seinem Zeitetat unter, das spielt eigentlich auch gar keine Rolle – wichtig ist nur zu wissen: Schreiben kostet verdammt viel Zeit. Und je nach Situation muss ein Autor mehr oder weniger für sein Marketing tun. Wie viele Werke er im Jahr schreibt, ist auch erst mal unerheblich, denn wichtig ist, dass er veröffentlicht. Ob nun Prosa, Lyrik oder Drama spielt auch keine Rolle; er schreibt – und genau für diesen Prozess wendet er Zeit und Energie auf, Emotionen und Gedanken. Weil es das Essentielle seines Berufs und seiner Berufung ist, etwas zu Papier zu bringen, das dem Publikum beim Lesen oder Hören Freude bereitet. Es ist übrigens auch völlig schnurz, ob er Anspruchs- oder Unterhaltungsliteratur schreibt, es geht darum, dass diese Werke gelesen werden wollen und sollen. Jedes Buch hat seine Leser, jeder Autor somit eine Daseinsberechtigung. Wie groß die Nische ist, in der er sich breitmachen darf, steht auf einem anderen Blatt. Die wenigsten Autoren haben das Privileg, kaum oder gar keine Zeit in ihr Marketing investieren zu müssen. Wer gelesen werden will, muss sichtbar sein, aktiv, zugänglich. Nach diversen Blog-Artikeln zum Thema bilde ich mir ein, ein gewisses Grundwissen um „die Szene“ (ich würge bei dem Wort einfach still vor mich hin, meine Katze sieht mich an, als erwarte sie, dass ich einen Bezoar aus meiner Kehle quetsche) erarbeitet zu haben.  Anderthalb Jahre unter Autoren, Bloggern und Lesern machen mich nicht zum Großen Weisen Lama, aber ich maße mir an, das eingangs erwähnte Vakuum mit Input betröpfeln zu können.

Die wichtigste Frage habe ich dabei eigentlich schon gestellt:

Was zum Geier (oder war es Henker?) will das Publikum?

 

Bücher. Gute Bücher. Unterhaltsame, emotionale, anspruchsvolle und großartige Bücher, die es wert sind, dass man ihnen Lebenszeit widmet. Gern auch noch einen sympathischen Autor dazu, der seine Werke ansprechend und angenehm vertritt, publikumsfreundlich ist und auf Bestellung nachliefert.

 

Wir verstehen uns hier bitte richtig, es geht mir nicht um Massenware bzw. Copy-and-Paste-Romane. Ich spreche von feinsinnigen Gedichtbänden, modernen Dramen, nervenaufreibenden Thrillern, bewegenden Fantasy-Epen und allen anderen literarischen Werken, in denen Herzblut steckt und die mit ebensolchem gelesen werden. Gleichwohl ist es also unerheblich, ob der Verfasser eines solchen Werkes dieses zu kommerziellen Zwecken [meine persönliche Meinung ist ja, dass alle veröffentlichte Kunst bereits durch den Prozess der Zurschaustellung kommerziell ist] geschrieben hat oder beispielsweise um dem persönlichen Weltschmerz Ausdruck zu verleihen. Ebenso ist vernachlässigbar, welchen künstlerischen Anspruch der Urheber verfolgt – Literatur ist, im weitesten Sinne, nur die Verschriftlichung sprachlicher Zeugnisse. Wenn sie also dem Publikum gefällt, soll es sie haben.

 

Für mich waren die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt in dieser Hinsicht Schlüsselerlebnisse. Nicht nur, weil ich in Interviews, sowohl in der aktiven als auch passiven Rolle, meiner Passion nachgehen konnte, sondern insbesondere, weil der Spirit, das Lebensgefühl Literatur dort lebendig und spürbar war. Zigtausende Menschen pilgern in miefige, stickige Messehallen, um  zu lesen! In Zeiten, in denen auf einen Fingerstreich hin beinahe das gesamte Weltwissen auf die Handfläche projiziert werden kann, nehmen Leser teilweise irrwitzige Anreisen in Kauf, um etwas scheinbar anachronistischem wie Büchern zu frönen. Abgesehen von den wenigen unschönen Momenten, die von Menschen geprägt wurden, die die Messe für ihre populistischen und radikalen Zwecke missbraucht haben, sind diese Zusammenkünfte von Literaturliebhabern wunderbare Highlights und Schauspiel einer friedlichen Koexistenz von Weltliteratur, Bestsellern und Nischenbüchern.

 

Was es also braucht, um Touristen anzulocken? Eine Buchmesse. Ganz einfach. Und Katzen. Cat-Content geht immer.

 

Wäre natürlich zu einfach und daran versuchen sich seit einigen Jahren auch diverse andere Städte, teilweise mit bestimmten Schwerpunkten. Aber: Nicht ohne Erfolg.

 

Diese Messen werden schließlich von einem florierenden „Industrie“zweig gespeist ­– ein Markt, der jeden Tag mehr frische Ware anbietet, als überhaupt verarbeitet werden kann. Glücklicherweise wird Literatur nicht schlecht … Wobei es mich übrigens wundert, dass überhaupt noch so viel gelesen wird. Immerhin leben wir im 21. Jahrhundert und haben ganz andere Möglichkeiten, unsere Freizeit zu verbringen und in andere Gefühlswelten abzutauchen. Wobei ich aber auch schon wieder abschweife. Sorry. Die Katze ist schuld.

 

Buchmessen sind sowas wie die Klassenfahrten der Literaturszene (ha-ha), man freut sich darauf, erlebt mal was anderes und bekommt die ein oder andere Sehenswürdigkeit (oder Lesenswürdigkeit) präsentiert, die es zu Hause nicht gibt. Auch hier fehlen Glitzer, Fähnchen, Autogrammstunden und Lesungen nicht, es findet Austausch statt – in Partystimmung und mit einem Endorphinausschuss wie beim Halbmarathon. Nicht selten haben die Besucher einen After-Messe-Blues. (Schreckliches Denglisch, aber darunter ist das Down nach dem Messe-High halt bekannt.)

 

Nun ist, wie eingeleitet, die Messe kein Allheilmittel. Warum ich das alles dann überhaupt schreibe? Nein, es hat nichts mit meiner Katze zu tun, auch wenn sie ebenfalls Teil der Literaturszene ist (ich gewöhne mich langsam an dieses Wort). Die Begeisterung, die alle Literatur-Akteure für Literatur aufbringen, der oben bereits erwähnte Spirit – die Liebe zum geschriebenen Wort, ist Grundvoraussetzung für das Leben dieser Szene. Da vernetzt sich ganz automatisch, was zusammengehört. Synergieeffekte bedürfen nur ganz geringer Weichenstellungen, um sich entfalten zu können.

 

Dazu passt ganz hervorragend das polyzentrische Bild, welches Dirksen im Artikel zeichnet. Die Orte kann man aufgrund ihrer Distanz nicht einen, auch nicht ihre Geschichte und das spezielle Lebensgefühl, das mit ihnen verbunden ist. Es gibt nicht den Ruhri, so wie es auch nicht den Berliner gibt. Und genauso wenig gibt es die Literaturszene und die Lösung.

 

Der Verlust Gerd Herholz‘ als „Intendant“ des von Dirksen herbeigesehnten Literaturhauses ist traurig, da damit auch ein Verlust von Wissen, Erfahrung und dem richtigen Händchen einhergeht. Gleichwohl liegt darin aber auch die Chance, sich den Bedürfnissen aller Beteiligten anzunehmen, um eine sinnvolle wie sinnstiftende Förderung des Literaturbetriebes Ruhr in Angriff zu nehmen. Der von Herholz befürwortete literarische Eigensinn der Szene im Ruhrgebiet muss sich meines Erachtens auch endlich in deren Festival-Kultur widerspiegeln – denn für wen veranstaltet man denn diese Events, bei denen es ums Lesen geht? Für die Kölner? Die Frankfurter oder Leipziger? Die Berliner?

 

Apropos Berliner. Ich krieg gerade Hunger auf was Süßes. Meine Katze hat mich schon vor einer Stunde verlassen und auch mein Freund ist seit zwei Stunden im Bett. Der, der mir die ganze Suppe hier eingebrockt hat. Ich hab den Artikel nicht lesen wollen. Komm du mir nach – nee. Macht keinen Sinn. Warte ab, morgen beim Frühstück. Da gibt es keine Zeitung! Vielleicht lesen wir uns ja was aus unseren Lieblingsbüchern vor. Unser eigenes kleines Literaturfestival. Mag jemand mitmachen?

 

Drücken Sie die Eins, wenn Sie etwas über Frau Schwarz‘ Lieblingsthema lesen möchten, die Zwei, wenn Sie gerade brennendes Interesse für das Thema Stil verspüren oder die Drei um einen Katzen-Liebes-Roman zu kaufen und dem ganzen Irrsinn zu entfliehen. Tasse Tee dazu?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0