Wenn einer eine Reise tut, hat er sich das in Pandemiezeiten gut überlegt.
Portugal ist ein Niedriginzidenzland, ich bin dreifach geimpft und habe meine Kontakte seit mehr als anderthalb Jahren auf ein Minimum reduziert. War nicht außerhalb essen, Kaffee trinken und
habe auch meine Eltern nur mit Test und/oder Maske besucht.
In derselben Zeit haben wir mit unserer ULG (URBACT local group) der Active Citizens einen beträchtlichen Teil unseres Arbeitsauftrags abgearbeitet. Unter den #acn, #activecitizens und
#bürgerbeteiligung könnt ihr euch die bisherigen Blogeinträge dazu aufrufen.
Wir haben uns unter Vorsichtsmaßnahmen in Präsenz getroffen, Zoom-Meetings und Webinare gehabt, einen Hackathon veranstaltet, einen Fotowalk und waren indirekt bei dem digitalen
Beteiligungsformat zur Nachnutzung des Freibadgeländes Hiesfeld dabei.
Ich war bei der eUniversity bzw. Summer Academy von URBACT und habe Methoden der Bürgerbeteiligung studiert, in den sozialen Medien diskutiert und Corona-Kränzchen abgehalten, um Bürger*innen und
Kommunalpolitik an einen Tisch bzw. in ein Zoom-Meeting zu bringen.
Nach wie vor das Ziel vor Augen, dass wir ein Handbuch, eine Leitlinie, den sogenannten Integrierten Aktionsplan (IAP) verfassen, der nach einem Ratsbeschluss dann maßgebend für das Thema
Bürgerbeteiligung in Dinslaken sein soll.
Wo stehen wir gerade und warum zäume ich das Pferd heute von hinten auf?
Wir haben in den letzten Sitzungen nicht nur Probleme definiert wie z.B. fehlende Diversifikation, Mangel an Beteiligung, fehlende Ko-Kreation, sondern auch Lösungen (!) entwickelt,
maßgeschneidert für unsere Stadt.
Sprich: Wir wissen jetzt aus theoretischen und praktischen Versuchen, wie wir das Interesse von Bürger*innen wecken und halten können, wie wir möglichst viele unterschiedliche Ideen und Meinungen
kanalisieren, wo es Schnittstellen zur Verwaltung geben muss, mit welchem Zeitaufwand das Ganze passieren wird und wo das Geld dafür maßgeblich herkommen soll. Denn eins ist klar: Auch wenn ganz
viele tolle Ideen und Projekte zusammenkommen, viele Menschen sich ehrenamtlich beteiligen und gemeinsam was auf die Beine stellen wollen – ohne Moos nix los.
Der Screenshot, den ihr seht, ist meine Hausaufgabe von neulich gewesen. Da fehlen nach der Besprechung im Plenum noch ein paar Punkte, aber ihr sollt erstmal nur grob sehen, worum es aktuell
überhaupt geht.
Der IAP wird ein ausformuliertes „Handbuch“ werden, zu dem wir aktuell die Stichpunkte erarbeiten. Mein Thema war: Wie schaffen wir es, Bürger*innen, die eine Expertise in einem Thema
haben,[ehrenamtlich] in Projekte einzubeziehen?
Jetzt höre ich schon die ersten schreien: „Aber wenn ihr Fachkräfte wollt, müsst ihr sie bezahlen.“
Jap. Isso. Das wird auch immer wieder so sein. Planungsbüros, Architekten, ausführende Unternehmen – sie werden vertraglich zu Leistungen verpflichtet, machen sich haftbar und stellen im Gegenzug
dazu eine Rechnung.
Warum sollen sich dann Menschen mit Ahnung ehrenamtlich einbringen?
Es soll echt Idealisten geben, die das gern machen. Weil sie einen Mehrwert darin sehen.
Beispiel: Bei der Gestaltungsrunde zur Nachnutzung des Trabrennbahnareals waren Elektroingenieure, Bauingenieure, Vermieter, Klimaaktivisten, Architekten und so Leute wie ich (also viele Ideen,
wenig Ahnung) dabei. Aus Spaß dran. Weil wir gemeinsam ein Stück Heimat mit- und weiterentwickeln wollen. Weil wir nicht nur Ideen und Expertise einbringen wollen, sondern auch Bock drauf haben,
von den anderen Teilnehmern zu lernen. Und weil es ziemlich befriedigend ist, „denen da oben“ nicht nur über die Schulter und auf die Finger zu schauen, sondern direkt Einfluss darauf nehmen zu
können, was in der eigenen Stadt passiert.
Zurück zum Screenshot.
Das Ding ist selbsterklärend. Fast.
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