Analoge Gedanken – Neues von der Schreibmaschine


Als große Liebhaberin von Bildschirm-Sperren und passwortgesicherten Dokumenten müsste mich das Scheiben mit der Schreibmaschine eigentlich abschrecken. Die fehlende Editierfunktion ebenfalls. Tun sie auch. Aber irgendein archaisches Gen, vielmehr ein Drang, bringt mich dazu, trotzdem von ihr Gebrauch zu machen. 

Analoge geschriebene Texte zeugen von einer gewissen
Anstrengung, geistig wie physisch, wenn nicht sogar von einem Hauch Mühsal, definitiv aber von Hingabe.
Tom Hanks sagte in „California Typewriter“ sinngemäß,
dass in schreibmaschinegeschriebenen Texten Fehler und Unsauberkeiten verzeihlich sind, da allein das behämmerte Papier vom Respekt des Verfassers erzählt. Das klang so klug wie lässig, ich konnte nicht widerstehen, das für mich zu adaptieren.

Und doch schreibe ich für meinen Geschmack viel zu wenig auf der Schreibmaschine. Zum Einen, weil mich an allen drei Modellen in meinem Besitz etwas stört, hindert, sie länger zu benutzen, zum Anderen, weil ich mich dann doch nicht ganz vom Wunsch der fehlerfreien Schreibe befreien kann. Ich könnte selbstredend jeden Zweifelsfall nachschlagen, so wie im Satz zuvor "Einen" und "Anderen" - wird das groß oder klein geschrieben? Ich könnte ebenso in faultierartiger Geschwindigkeit tippen, um Jeden Fehler noch in seiner Entstehung zu verhindern. 

Aber das
entspricht wiederum nicht meinem Naturell. Verrückt. Wie die
Zeilenanfänge und -enden.

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